
Vor zwei Wochen hat Apple mit dem iPad Pro nicht nur sein mit 12,9 Zoll Bildschirmdiagonale bis dato größtes Tablet vorgestellt, sondern zudem auch das erste, welches mit dem Stylus von Apple – dem sogenannten Pencil – bedient werden kann. Viele haben augenzwinkernd darauf hingewiesen, dass Steve Jobs seinerzeit von einem Stylus – zumindest bei einem Smartphone – so absolut nichts wissen wollte, aber gleichzeitig wusste Apple beim Präsentations-Event auch mit einem außergewöhnlich sensiblen Stylus zu überzeugen, welcher zumindest bei Kreativen die Lust auf das große Tablet aus Cupertino merklich erhöhte.
Wir erwarten ein wirklich starkes Tablet, welches sich zwar in vielen Punkten ganz offensichtlich beim Surface Pro 3 von Microsoft hat inspirieren lassen, nichtsdestotrotz aber ein Device ist, auf welches sich wohl wieder Millionen Menschen stürzen werden. Im Fahrwasser der Surface Pro-Modelle finden sich aber weitere Geräte anderer Hersteller, die ebenfalls mit einem Stift bedient werden können und auch unabhängig vom Surface-Formfaktor gibt es natürlich Tablets, die euch diese Möglichkeit der Eingabe bieten können.
In diesem Artikel wollen wir euch fünf aktuelle bzw. kommende Alternativen zum iPad Pro vorstellen, wobei „Alternative“ natürlich von jedermann anders interpretiert wird. Für jemanden, der komplett im Apple-Kosmos unterwegs ist und seine genutzte Hard- und Software darauf ausgerichtet hat, wird ein Android-Tablet oder ein Modell mit Windows 10 vermutlich keine wirkliche Alternative sein. Für jemanden, der diesbezüglich nicht festgelegt ist und für den es nur darum geht, ein ordentliches Display mit einem ebenso ordentlichen Stylus zu bedienen, stehen hingegen alle drei Systeme offen.
Microsoft Surface Pro 3
Als allererstes Gerät müssen wir fast zwangsläufig auf das Surface Pro 3 von Microsoft hinweisen, denn ganz augenscheinlich hat Apple sich für sein iPad Pro-Konzept – übergroßes Tablet, andockbare Tastatur, Stifteingabe – in Redmond inspirieren lassen. In unserem Test stellte Roland die Frage, ob das Surface Pro 3 Ultrabook und Tablet in einem ist und in der Tat verschwimmen die Produktklassen zunehmend mehr, so dass ihr hier gleichzeitig ein sehr mobiles Tablet, aber auch einen leistungsstarken, vollwertigen Rechner in Händen haltet.
Direkt nach der Vorstellung des iPad Pro und entsprechenden „Microsoft kann einpacken“-Kommentaren hielten die Windows-Fans dagegen und erklärten, dass sich das Surface Pro 3 – und erst recht nicht das kommende Modell – wahrlich nicht hinter dem Klon aus Cupertino verstecken muss. Bis zu einem Core i7 High-End-Chip kann das Surface Pro 3 bestückt werden, dazu gibt es bis zu 8 GB RAM und bis zu 512 GB Speicherplatz – Eckdaten, mit denen man auch was anfangen kann, wenn man wirklich seriös unterwegs arbeiten möchte. Nicht zu vergessen: Während auf dem iPad Pro iOS – also Apples mobiles OS – zum Einsatz kommt, könnt ihr auf dem Surface Pro 3 ein vollwertiges Windows 10 nutzen.
Der Stand ist beliebig verstellbar, alles in allem ist das Surface Pro 3 hochwertig gearbeitet, ansehnlich und äußerst schlank und nicht zuletzt leistet der Stylus gute Dienste, wenngleich er „nur“ über 256 Druckstufen verfügt. Das Display im 3:2-Format löst mit 1440p auf und kann auch aus spitzerem Winkel bestens abgelesen werden. Für mehr Infos zum Gerät schaut einfach auf unseren oben verlinkten Test.
Was kostet der Spaß? Auch Redmond lässt euch ähnlich wie Apple ordentlich in die Tasche greifen: Knapp 900 Euro sind es beim Core i3, 4 GB RAM und 64 GB Flash-Speicher, beim Core i7 mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher sind es dann direkt mal über 1.700 Euro, die ihr abdrücken müsst, bekommt dafür dann aber eben auch ein starkes Gerät geboten.
Lenovo Ideapad Miix 700
Noch ganz frisch ist das neue Ideapad Miix 700 von Lenovo, welches wir erst kürzlich bei der IFA in Berlin kennen gelernt haben. Auch hier haben wir es wieder mit einem hochwertigen Windows 10-Device zu tun, welches mit 12 Zoll Bildschirmdiagonale und einer Auflösung von 2.160 x 1.440 Pixeln daher kommt. Hier die wichtisten Specs im Überblick:
- 12 Zoll großes Full HD+ Display mit einer Auflösung von 2.160 x 1.440 Pixeln
- Intel Prozessor der Skylake-Generation bis zum Core m7
- bis zu 8 GB RAM
- bis zu 256 GB SSD
- Windows 10 Pro oder Windows 10 Home
- 5 MP Cam vorne und hinten (hinten mit Intel RealSense 3D Cam-Technologie, LED-Blitz und Autofokus)
- je 1 x USB 2.0 und USB 3.0
- knapp 9 mm dünn
- ab 780 Gramm
Auch hier könnt ihr wieder den Ständer stufenlos justieren und auch hier haben wir es mit einem sehr hochwertigen Tablet bzw. 2-in-1 zu tun, denn auch das Ideapad Miix 700 ist mit einer andockbaren Tastatur zu haben. Kleiner Wermutstropfen: Wir müssen uns noch bis Anfang nächsten Jahres gedulden, bis es dann tatsächlich zu kaufen ist, ihr bekommt es also sogar erst deutlich nach dem iPad Pro – dennoch unbedingt ein Device, welches man auf dem Zettel haben muss. Bei 699 Dollar wird der Spaß losgehen, das endgültige Pricing für Deutschland kennen wir noch nicht.
Viele Infos zur Qualität des Stylus haben wir hier noch nicht, aber dafür wissen wir, dass auf der Rückseite Intels RealSense 3D-Cam zum Einsatz kommt und dass ihr auch eine micro-SIM im Lenovo Ideapad Miix 700 unterbringen könnt.
Dell XPS 12
Das kommende XPS 12 von Dell ist uns bislang nur als Leak vor die Flinte gekommen, soll hier aber dennoch unbedingt Erwähnung finden, weil es so scheint, als bringe Dell da – wieder einmal in seiner XPS-Reihe – Großes auf den Weg. 12 Zoll-Display, magnetisch andockbare Tastatur und ein Stylus – das Konzept klingt vertraut, aber Dell hat ein paar Highlights in Arbeit, so der Leak denn wirklich passt: 3.840 x 2.160 Pixel beträgt die Auflösung – sprich: 4K! Das Panel kann zudem mit einem Kontrastwert von 1200:1 und der Display-Helligkeit von 400 Nit aufwarten und mit dem „Dell Active Stylus“ bedient werden können.
Alles Weitere muss sich erst noch zeigen, aber es scheint so, als dürfen wir uns auf ein mächtiges 2-in-1 freuen, welches auch so manches Grafiker-Herz erfreut und somit im Hinterkopf behalten werden sollte, wenn aktuell jemand über die Anschaffung eines solchen Devices nachdenkt.
ASUS ZenPad S 8.0
Ihr wollt es handlicher und seid zudem Android-Fans? Auch dann gibt es das passende Modell, welches auf einen Stylus setzt, nämlich das ASUS ZenPad S 8.0. Das wurde – wie ihr dem obigen Video entnehmen könnt – bei der Computex im Sommer in Taiwan vorgestellt und wird – laut Amazon – binnen der nächsten 5 Wochen zu haben sein, also spätestens Ende Oktober. Auch hier gibt es flott die wichtigsten technischen Daten:
- 8 Zoll großes Display im 4:3-Format mit einer Auflösung von 2.048 x 1.536 Pixeln
- wahlweise ein 64 Bit-tauglicher Intel Atom Z3560, Z3580 oder Z3530 Quad-Core-Prozessor
- 2 bzw 4 GB RAM
- 16 GB, 32 GB oder 64 GB interner Speicherplatz
- Android 5.0 Lollipop
- 8 MP Cam hinten, 5 MP vorn
- optionaler Stylus
- 298 Gramm leicht
- 6,6 mm dünn
Wer sich die Specs mal ansieht und Revue passieren lässt, wird sehr schnell auf die Idee kommen, dass wir es hier mit einem direkten Konkurrenten des iPad mini zu tun haben – das trifft sowohl auf den schlanken Formfaktor, Auflösung und Display-Ratio zu, allerdings mit dem Unterschied, dass ihr hier selbstverständlich mit Android Lollipop + ZenUI unterwegs seid und optional einen Stylus erwerben könnt. Der nennt sich übrigens Z Stylus, soll mit einer Akkuladung 150 Stunden durchhalten und verfügt über 1.024 Druckstufen.
Ab 269 Euro wird es den Spaß mit 32 GB Speicher in Deutschland zu kaufen geben. Wer es etwas kompakter mag und nicht auf eine andockbare Tastatur angewiesen ist, kann in etwa einem Monat bedenkenlos zuschlagen.
Preis: EUR 254,00 oder gebraucht ab EUR 220,00
36 Kundenbewertungen
Microsoft Surface 3
Kommen wir zum Abschluss nochmal zurück zu Microsoft. Die haben nämlich nicht nur die Pro-Modelle der Surface-Reihe im Angebot, vor einiger Zeit wurde diie Produktpalette um das Microsoft Surface 3 ergänzt, welches wir natürlich auch schon angetestet haben. Die schaurigen Windows RT-Zeiten sind vorbei, ihr bekommt hier also nicht nur ein vollwertiges Windows auf dem Device, sondern anstelle eines ARM-Prozessors auch einen neue Intel Atom x7-Z8700 Quad-Core-Prozessor, sprich: eine x86-basierte Plattform.
Das Display ist wie der große Bruder im 3:2-Format gehalten, bringt eine Bildschirmdiagonale von 10,8 Zoll mit und löst mit 1.920 x 1.280 Pixeln auf – alles also ein bisschen sparsamer als beim Surface Pro 3. Auch hier bekommt ihr das einmal übersichtlich aufgelistet:
- Prozessor: Intel Atom x7-Z8700 Quad-Core Prozessor (1,6 GHz; im Burst bis 2,4 GHz)
- Display: 10,8 Zoll Full HD (1920×1280 Pixel); Seitenverhältnis 3:2
- Speicher: 64 GB mit 2 GB RAM oder 128 GB mit 4 GB RAM (interner Speicher erweiterbar durch microSD Karte)
- Akkulaufzeit: bis zu 10 Stunden
- Kamera: 3,5 Megapixel Frontkamera; 8 Megapixel Rückkamera mit Autofokus
- Anschlüsse: USB 3.0; Mini Display Port; Ladeanschluss Micro USB; 3,5 mm Headset
- Konnektivität: WiFi (a/b/g/n/ac); Bluetooth 4.0
- Software: Windows 10, 1 Jahr Office 365
In diesem Fall ist der Kickstand leider nicht stufenlos verstellbar, ihr könnt euch zwischen drei Stufen entscheiden. Davon ab ist das Surface 3 mit 8,8 mm etwas dünner als die Pro-Variante, auch hier gibt es optional das magnetisch andockbarer Type-Cover sowie einen Stylus zu erwerben, die qualitativ in der gleichen Liga spielen wie beim Surface Pro 3. Dafür, dass ihr beim Surface 3 eben doch etwas weniger geboten bekommt, wird auch der Geldbeutel entlastet – bei 599 Euro geht es hier bereits los. Bei Amazon bekommt ihr aktuell die Ausführung mit 128 GB Speicher und 4 GB RAM für etwas mehr als 720 Euro.
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